Stress am Arbeitsplatz verstehen und bewältigen
Stress ist etwas, das jeden betrifft. Besonders am Arbeitsplatz kann es schwierig sein, damit umzugehen. Dabei ist Stress erst einmal nur eine normale physiologische Reaktion auf bestimmte Situationen, quasi eine Art Warnsystem unseres Körpers, um Überlastung zu erkennen.
Er kann sich in körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen und Müdigkeit, aber auch in emotionalen Symptomen wie Reizbarkeit und Angst äussern. Es ist wichtig zu verstehen, wie Stress funktioniert und wie man ihn effektiv bewältigen kann, wenn er auftritt.
Was ist Stress?
Stress ist die natürliche Reaktion Deines Körpers auf jede Situation, die er als Bedrohung oder Herausforderung empfindet. In einer solchen Situation schüttet der Körper Hormone aus, die körperliche Veränderungen wie eine erhöhte Herzfrequenz, eine schnelle Atmung und angespannte Muskeln verursachen.
Diese „Kampf- oder Fluchtreaktion“ hilft Dir, in gefährlichen oder herausfordernden Situationen schnell und angemessen zu reagieren. Die gleiche Stress-Reaktion kann aber auch durch alltägliche Arbeitsaufgaben oder sogar langfristige Karriereziele ausgelöst werden.
Positiver vs. negativer Stress – was ist der Unterschied?
In der Wissenschaft gibt es nicht nur den „Stress“ an sich: Es wird zwischen positivem Stress („Eustress“) und negativem Stress („Disstress“) unterschieden.
Positiver Stress kann motivierend sein und Dir helfen, Dich auf Deine Aufgaben zu konzentrieren. Er kann auch Deine Leistung und Produktivität steigern. Negativer Stress hingegen wird als Gefühl der Überforderung oder Unzulänglichkeit empfunden. Wenn er nicht richtig bewältigt wird, kann er zu niedriger Arbeitsmoral, Burn-out, körperlicher Krankheit und anderen langfristigen Auswirkungen führen.
Aber wann bekomme ich es mit welchem Stress zu tun? Auf die Ursachen für Stress bei der Arbeit gehen wir unten noch einmal genauer ein. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Insbesondere die Stress-Dauer und die Selbsteinschätzung sind ausschlaggebend dafür, wie wir Stress einordnen. Ein Gefühl von „Ich schaffe das!“ kann zu positivem Stress führen, während insbesondere durch ein langanhaltendes Gefühl von „Wie soll ich das schaffen?“ negativer Stress getriggert wird.
Anzeichen für Stress bei der Arbeit
Anzeichen für Stress bei der Arbeit können Konzentrationsschwierigkeiten, das Gefühl, mit den Aufgaben überfordert zu sein, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder übermässiges Essen, niedrige Moral und Motivation, Unruhe und Kopfschmerzen sein.
Wenn diese Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten, können sie zu ernsten Gesundheitsproblemen wie Depressionen oder Angstzuständen führen.
Stress bei der Arbeit: Ursachen und Auswirkungen
Stress am Arbeitsplatz kann viele Ursachen haben. Dazu zählen in etwa:
Darüber hinaus gibt es auch externe Faktoren, die zu Stress am Arbeitsplatz beitragen können:
- wirtschaftliche Abschwünge, die zu Entlassungen oder anderen finanziellen Schwierigkeiten für Unternehmen führen
- gesellschaftlicher Druck beruflich zu “performen” und Leistung zu erbringen
Welche Auswirkungen hat Stress am Arbeitsplatz?
Neben den oben genannten Symptomen von Stress hat die Dauerbelastung am Arbeitsplatz auch weitere Auswirkungen, die uns langfristig negativ beeinflussen, sofern nichts dagegen unternommen wird.
Laut einer Umfrage zu den mit Stress einhergehenden Belastungen am Arbeitsplatz zählen unter anderen folgende Beobachtungen zu den hauptsächlichen Folgen von Stress:
Zeitdruck, starke Arbeitsbelastung und Stress haben langfristig negative Folgen für unsere Gesundheit und unser Leben sowohl in als auch ausserhalb der Arbeit. Nicht nur die Produktivität sinkt, wir sind auch insgesamt unglücklicher und leiden unter der psychischen Belastung. Das kann im schlimmsten Fall sogar unsere zwischenmenschlichen Beziehungen – mit Freunden, in der Familie oder in einer Partnerschaft – gefährden oder zerstören.
All diese Ursachen sind Grund genug, etwas gegen Stress am Arbeitsplatz zu unternehmen!
Tipps gegen Stress am Arbeitsplatz
Es gibt viele Möglichkeiten, Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren. Man muss jedoch unterscheiden zwischen einigen „Quick Wins“ – also schnellen Tipps, die sofort helfen können – und langfristigen Lösungen, um den Stress nachhaltig loszuwerden und produktiver zu arbeiten.
Der folgende Abschnitt soll nur einen kurzen Einblick in mögliche Lösungen geben und schneidet viele wichtige Punkte an. Die Frage nach der perfekten Lösung lässt sich aber so allgemein nicht beantworten und ist daher vielmehr Thema für ein individuelles Coaching im Bereich Stress und Resilienz am Arbeitsplatz.
Mögliche Lösungen gegen Stress am Arbeitsplatz könnten so aussehen:
Quick Wins
Mit den Quick Wins allein lässt sich der Stress noch nicht nachhaltig bewältigen. Es braucht tiefergreifende, strukturelle Ansätze von aussen und bei sich selbst. Denn klar ist auch: Die Ursachen für Stress sind vielfältig und oft liegt die Schuld sowohl bei Arbeitgebern als auch bei einem selbst.
Arbeitgeber sollten sich darum bemühen, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Beschäftigten für ihre wertvolle Arbeit geschätzt fühlen, ohne dass ihnen unrealistische Erwartungen auferlegt werden, die im Laufe der Zeit aufgrund überhöhter Arbeitsanforderungen zu Burn-out führen können.
Auf diese Punkte hat man als Erwerbstätiger oder Angestellter natürlich nur bedingt Einfluss. Auch hier gilt: Kommunikation und Austausch sind ein wichtiger Schlüssel. Der nachhaltigste und unabhängigste Weg zur langfristigen Stressbewältigung ist jedoch die Resilienz.
Stress und Resilienz: So lernst Du nachhaltig, mit Belastungen umzugehen
Resilienz ist die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen und sich schnell zu erholen. Dazu zählt, sich an veränderte Umstände anzupassen und sich von Widrigkeiten oder Traumata zu erholen. Resilienz kann durch Übung, das Erlernen neuer Fähigkeiten und die Fähigkeit, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, entwickelt werden.
Das Wichtigste für die Entwicklung von Resilienz gegenüber Stress ist eine positive Einstellung. Viele Menschen, die unter Stress leiden, sehen sich selbst als Opfer und nehmen diese Tatsache als Ausrede zur Prokrastination. Doch genau hier setzt die Resilienz an: Sie beschreibt das „herauskommen aus der Opferrolle“ und die Dinge selbst in die Hand nehmen. Nur so lässt sich eine Veränderungen herbeiführen, die nachhaltig ist und Besserung bringt.
Dazu kann man Resilienz in sogenannte Resilienzfaktoren aufteilen:
- Selbstmanagement & Eigenverantwortung: Selbstmanagement ist die Fähigkeit, die eigenen Gedanken, Gefühle und das eigene Verhalten zu kontrollieren. Es umfasst auch verschiedene Strategien zur Stressbewältigung wie Problemlösung, Zeitmanagement und Entspannungstechniken.
- Selbstfürsorge: Es ist wichtig, sich um die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu kümmern, um gesund zu bleiben und Stresssituationen bewältigen zu können.
- Selbstreflexion: Selbstreflexion bedeutet, die eigenen Gedanken und Gefühle zu reflektieren, sie zu verstehen und daraus zu lernen.
- Mindset & Optimismus: Eines der Kernkonzepte von Resilienz ist eine positive Einstellung. Es ist wichtig, optimistisch zu bleiben und sich auf die positiven Aspekte des Lebens zu konzentrieren, auch in schwierigen Situationen. Nur mit diesem Mindset gelingt nachhaltige Stressbewältigung.
- Fokus auf die eigenen Stärken: Teil des richtigen Mindsets ist es auch, die Stärken in den Vordergrund zu stellen und darauf aufzubauen.
- Gesunde Lebensweise: Zu einer gesunden Lebensweise gehören ausreichend Schlaf, regelmässiger Sport, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf ungesunde Gewohnheiten wie Alkohol- und Drogenkonsum.
Fazit
Stress ist in unserem heutigen Berufsleben leider fast schon zum Standard geworden. Er belastet nicht nur die Produktivität am Arbeitsplatz, sondern auch die psychische Gesundheit und das Privatleben.
Deshalb ist es sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer wichtig, Anzeichen von Stress am Arbeitsplatz zu erkennen, damit geeignete Massnahmen ergriffen werden können, um den Stress zu mindern, bevor er zu gross wird. Proaktive Schritte zur Stressbewältigung erhöhen die Produktivität im Unternehmen und bieten den Beschäftigten ein gesünderes Arbeitsumfeld, in dem sie sich unterstützt fühlen und nicht unter Druck gesetzt werden, unmögliche Standards zu erfüllen, die von anderen um sie herum gesetzt werden.
Mithilfe von Resilienz lernst du, langfristig mit Stress umzugehen und Dir einen gesünderen Arbeitsstil anzueignen.
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